Andorra

Klingt nicht wie ein lohnendes Ziel? Ist aber eins. Und zwar zum Wintersport! Boarden in den Pyrenäen. Besser als viele Alpen-Gebiete

Nach einer 30stündigen Busfahrt mit zu vielen Lloret-de-mar-Fahrern an Bord des Rainbow-Busses (die haben eine Scheisse gequatscht, da wäre man am liebsten ausgestiegen und getrampt) kamen wir (Steffi und ich) tatsächlich in Andorra an. Und der erste Eindruck war katastrophal: kein Schnee weit und breit, grauer Himmel, schätzungsweise 10 Grad plus, das Hotel unterirdisch, genau wie man es für 550 Mark incl. Busfahrt und Halbpension erwartet. Auf den Schock erstmal ein paar Bier im "Motor's" (sprich "Mohders") direkt gegenüber vom Hotel.

Hier fand eigentlich alles statt, angefangen mit der Welcome-Veranstaltung bis zur Goodbye-Party. Riesige Erleichterung als der Reiseleiter verkündet, dass wir uns bloß auf 600 Metern befinden und das Skigebiet auf 2000. Die Verhältnisse sind angeblich spitze. Jeden Morgen um 9 geht der Bus, wer ihn verpasst muss für teures Geld mit der Gondel fahren. Na schön, Frühstück gibts eh nur bis um 9. Wir treffen ein paar Hamburger und lernen den GROSSEN DALMUTI kennen, eine prägende Erfahrung, doch dazu später mehr.

Erstmal gehts ins Bett, ausschlafen nach der Tortur, dann geht's zum Frühstück, etwas trockene Baguettes, etwas fettige Salami, etwas trockener Käse, gleicht sich aus, eine 3/4 Stunde dauert die Fahrt hoch ins Skigebiet Grau Roig / Pas de la Casa.

Es ist der Wahnsinn. Für nur 170 Mark gibts eine Woche Skipass für 120 Pistenkilometer, fast nur Sessellifte, massenhaft breite blaue und rote Pisten und der Schnee ist fantastisch. Angeblich hat es gerade gestern nochmal 25 Zentimeter gegeben. Es dauerte fünf Tage bis wir restlos alle roten und blauen Pisten ausprobiert hatten.

Die Hütten waren auch gut und günstig, am Parkplatz gabs sogar ein Pizza Hut. Einzige Minuspunkte: Oben auf dem Kamm wehte phasenweise ein Wind, bei dem man sich wünschte, auf der Mittelstation ausgestiegen zu sein - nur gab's gar keine Mittelstation. Und zweitens schneite es vom zweiten Tag an gar nicht mehr, so dass die Pisten ohne Schneekanonen nach und nach schlechter wurden, bis hin zu unbefahrbar an den letzten beiden Tagen. Dennoch, ein Wahnsinnsurlaub. Wenn bloß die Rückfahrt nicht wäre :-(

Ach ja, der DALMUTI. Jeden Abend ging es ins Modäas (alternative Aussprachemöglichkeit) und die vorherrschende Beschäftigung (abgesehen von Bier trinken) war "Muti spielen". Ein Kartenspiel für eine Menge Leute mit einem geradezu erschreckend hohen Spass/Schwierigkeits-Quotienten. Eine Google-Suche nach Dalmuti-Seiten bringt detailliertere Ergebnisse, ich will das hier nicht alles zum dritten Mal erzählen...