4 1/2 Länder in 4 Wochen

Mit dem Auto von Berlin nach Hamburg (auf Umwegen)

Berlin, Brüssel, Paris, Biarritz, Rosas, Mil Palmeiras, Barcelona, Arles, Cannes, Monte Carlo, Hamburg, das waren so im Wesentlichen die Stationen der Reise, die Dani und ich im Sommer '96 machten. Das Fazit gleich vorweg: Europa ist wunderschön.

Los gings an einem sonnigen Morgen im Juli in Berlin. Danis Fiesta war bis unters Dach voll mit Taschen, Zelt, Schlafsäcken, Proviant und allem was man noch so mitnimmt wenn man vier Wochen verreist - andererseits, so ein Fiesta ist auch ziemlich schnell voll...

Nach sechs oder so Stunden auf der Autobahn war unser erstes Ziel gegen 13 Uhr Brüssel. Atomium angeschaut, ein bisschen durch die Stadt geschlendert, dann aber weiter denn bis 20 Uhr wollten wir auf unserem Campingplatz sein. Rambouillet bei Paris, etwas südlich von Versailles. Klappte auch, war zwar wegen verwirrender Beschilderung und starkem Verkehr um Paris rum nicht ganz einfach aber ging. Am nächsten Morgen brachte uns die RER nach Paris rein, wo wir erst den Sacrecoeur begutachteten (wirklich sehr schön) und dann die Innenstadt (Champs Elysees etc.) durchkreuzten. Erst als die Füße ernsthaft schmerzten, hatten wir genug und traten den Rückweg an. Ein beschaulicher Abend vor dem Zelt noch, eine Mütze Schlaf, dann Aufbruch nach Biarritz.

Na das ist mal ein unterschätztes Urlaubsziel! Der Strand geht nicht etwa in Form von Dünen oder sonstwie sanft ins Hinterland über, nein. Eine enorme senkrechte Steilwand von teilweise über 30 Metern trennt Sand und Straße auf äußerst spektakuläre Weise. An besagtem Strand kann man im Übrigen vorzüglich auf einer Wolldecke sitzen oder liegen und zu zweit Sekt schlürfen (ich muss es wissen denn ich hab's direkt ausprobiert). Tags darauf gings nach Espana, Rosas in der Nähe von Figueres, nördliche Costa Brava, kurz vor Barcelona. Mein Bundeswehrkumpel Matthias und Freundin Bettina aus Berlin machten hier Urlaub und hatten ein zweites Schlafzimmer, so dass wir zwei Nächte bleiben konnten. Jetzt fing der Urlaub sozusagen richtig an: Schön essen gehen, Kart fahren, am Strand rumfläzen und viel mehr eben auch nicht, soll ja erholsam sein. War es auch, aber am Abend des sechsten Tages waren wir in Mil Palmeiras verabredet, mit Danis Eltern.

Die folgenden 14 Tage (ohne Danis Eltern, die wir in Ihrer Ferienwohnung sozusagen ablösten, dafür zum Teil mit Stefan und Pinky die uns via Valencia per Flieger besuchten) waren in erster Linie sonnig. Jeden Tag Strand, Baden, Open Air-Abendessen. Außer beim Chinesen denn die hatten keine Terasse, was zwischen Stefan und uns anderen zu leichten Spannungen führte, weil Stefan immer zum Chinesen wollte und wir immer draußen sitzen wollten. Hat die Costa Blanca noch mehr zu bieten? Falls ja bekenne ich mich schuldig die Sehenswürdigkeiten nicht angemessen gewürdigt zu haben, es war mir wohl egal. Großartige zwei Wochen wurden etwas unpassend mit einem Einbruch am letzten Abend beendet, was Nerven kostete. Ging aber gut aus, nix geklaut. Lag möglicherweise daran, dass wir heimkamen während die Arschgeigen gerade durch die Wohnung geisterten. Wissen wir nicht so genau. Wollen wir auch gar nicht.

Erster Stop auf dem Rückweg war Barcelona. Geniale Stadt. Die Sagrada Familia hat es mir besonders angetan, aber eigentlich ist es ein Gesamtkunstwerk. Muss ich unbedingt nochmal für ein paar Tage am Stück hin, denn die fünf Stunden oder was, die wir dort verbrachten, reichten natürlich nicht einmal für das Nötigste. Aber schliesslich wollten wir die nächste Nacht in Frankreich verbringen, waren also noch ein paar Kilometer. Hinterher haben wir uns ein bisschen geärgert, denn Frankreichs Südwesten hatte nicht viel zu bieten, erst in der Provence wurde es wieder interessant. Da hätten wir doch lieber noch einen Tag in Barcelona bleiben sollen. Wie dem auch sei, die Provence war also das nächste Highlight. Und was für eins. Gecampt wurde fast direkt am Pont du Gard, wo wir am nächsten Tag auch Schwimmen waren und Picknick machten. Einige Stunden in Arles und Avignon später düsten wir Richtung Cote d'Azur. Auch wunderschön. Ein bisschen Cannes, etwas Nizza, und dann kam die Extrem-Dröhnung: Monte Carlo. Man fühlt sich schon etwas fehl am Platze mit Shorts, T-Shirt und 20 Jahren.

Nochmal 24 Stunden später ging es an der Köhlbrandbrücke vorbei in den Elbtunnel und damit zurück in die wohl schönste Großstadt Deutschlands. Ob sie auch die schönste Europas ist, darf bei aller Freundschaft dennoch angezweifelt werden...